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Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. fragte mich und ich habe gerne einen Beitrag zum Thema “Agile Organisation” geschrieben. In der aktuellen Ausgabe des Magazins PERSONALFÜHRUNG (06/2014) geht es um die “agile Organisation”. Hier der Klappentext zum Schwerpunktthema:

“Wenn Veränderungen des Umfelds Geschäftsmodelle obsolet machen, wenn der Kapitalmarkt höhere Renditen fordert, sind Unternehmen gezwungen, sich neu zu erfinden. Davor sind auch die ganz Großen nicht gefeit, die Beispiele RWE und Siemens zeigen es ganz aktuell. Sich neu erfinden, das geht einher mit aufwendigen, häufig schmerzhaften und fast immer langwierigen Veränderungsprozessen. In einer globalisierten und digitalisierten Welt ändert sich zudem das Umfeld immer rascher, sind die Umstände dynamisch und komplex. Was können Unternehmen tun, um „dynamikrobust“ zu werden? Und wie können sie disruptiven Störungen besser begegnen?

Feuer mit Feuer bekämpfen, legen unsere Autoren im Themenschwerpunkt „Agile Organisation“ nahe. Gegen Komplexität hilft: Komplexität. Agilität im Unternehmen ist ein radikaler Bruch mit tradierten Strukturen, in denen „oben“ geplant und „unten“ erfüllt oder eben nicht erfüllt wird. Agilität verbindet Expertenwissen mit Vernetzung, Teamarbeit und vor allem Kundennähe. An die Stelle von Hierarchie treten Selbststeuerung und Marktorientierung.”

Hier mein Artikel dazu:

 

Vor einiger Zeit hatten wir eine kurzweilige Diskussion bei den Kollegen von //SEIBERT/MEDIA in Wiesbaden. Martin Seibert und Paul Herwarth stellten Fragen zu Thema “Einführung agiler Methoden in Unternehmen, Apple, Google, Ultimate Frisbee”.

Hier das Video:

 

In diesem Videovortrag gibt es einige Impulse und Erfahrungen zu den Themen Strategie, Erfolg, Organisation und Führung im Kontext agiler Unternehmen. … Für alle, die nicht dabei sein konnten, oder weil es so schön war …

Vielen Dank noch einmal an die Kollegen von //SEIBERT/MEDIA in Wiesbaden und die Agile Usergroup Rhein-Main!

Das Thema des Abends

Der Impulsvortrag am 12.06.2013 behandelt die Fragen: Was macht ein agiles Unternehmen aus? Was ist Führung? Wie komme ich schnell in eine Unternehmenskrise? Vor dem Hintergrund der möglichen Antworten wird diskutiert und aus der Erfahrung berichtet, was die Forderung nach agilen Organisationen mit Führungskräften und Führungsaufgaben macht.

Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit für einen intensiven Austausch.

Hier geht’s zur Anmeldung auf XING.

Veranstaltungsort

Einlass um 19.00 Uhr in den Räumen der //SEIBERT/MEDIA GmbH in Wiesbaden, der Vortrag startet um 19.30 Uhr.

Kirchgasse 6
65185 Wiesbaden
Deutschland

Gestern kam per Twitter (Danke @NadinePfeiffer!) ein Hinweis auf einen Beitrag von Dr. Richard Straub zum Thema Komplexität und Management: “Warum Manager Komplexität immer noch scheuen.

Herr Dr. Straub fasst das Dilemma an einer Stelle schön und kurz zusammen: “Komplexität zu verstehen heißt akzeptieren, dass eindimensionales, machbarkeitsorientiertes Denken und lineare Herangehensweisen in Organisationen und Märkten – die ihrem ureigensten Wesen nach komplex sind – nicht zum gewünschten Ziel führen.”

(Kurze Erläuterung: Komplex, im Gegensatz zu kompliziert, bedeutet, dass Voraussagen über ein erwartetes oder angestrebtes Verhalten bzw. Ergebnis schwierig bis unmöglich sind. Z.B. ist das Verhalten eines Fischschwarms oder der Börse komplex, es ist unsicher, wohin sich was bewegt.)

Unternehmen und deren Führungskräfte und Mitarbeiter, sowie die gewählte Organisationsform, das Führungsmodell, die interne und externe Kommunikation, die wertschöpfenden und nicht-wertschöpfenden Prozesse sind aber nun in der Regel seit Jahrzehnten darauf ausgerichtet, linear und machbarkeitsorientiert und planerisch vorhersehend zu agieren. Also im Prinzip das Gegenteil von dem, was heute und zukünftig notwendig ist, nämlich agil und veränderungsliebend zu sein, um mit Komplexität erfolgreich umgehen zu können. Diejenigen, die ihr Unternehmen auch in den kommenden Jahren erfolgreich an ihren Märkten halten wollen, müssen sich aktiv damit auseinandersetzen, dass hier eine Schere entsteht, die, je weiter sie auseinandergeht, sich zu Ungunsten der Wettbewerbsfähigkeit entwickelt. Das riecht nach radikaler (im Sinne von “an der Wurzel packend”) Veränderung.

Und es geht aber hier nicht nur um “die Führungskräfte”. Sondern auch um die Mitarbeiter eines Unternehmens. Sicher ist es einfach und irgendwie natürlich, die Überlegungen hierzu, nämlich der Frage “Wie komme ich zukünftig mit radikalen Veränderungen erfolgreicher als andere klar?”, also der Weg vom linear-handelnden Unternehmen hin zum Unternehmen, das mit Komplexität (= Unsicherheit) exzellent umgeht und Wettbewerbsvorteile daraus zieht, den Führungskräften zu überlassen. Aber warum sollte nur dort angesetzt werden? Weil da der Hebel am größten ist? Das kann sein.

Aber dort sind auch oft die Widerstände groß, geht es ja um nichts weniger als die Veränderung klassischer (Denk-)Muster im Management (z.B. oben vs. unten, Denken vs. Handeln etc.). Da müssen sich Menschen, die sich u.U. jahrelang die Karriereleiter hinauf gearbeitet haben, und auch Erfolg hatten, mit dem, was sie über Management und Führung gelernt haben, kritisch auseinandersetzen und z.B. neue Formen der Führung finden und akzeptieren. An ihre Wurzel gehen und neu wachsen.

Es ist sicher eine rhetorische Frage, ob es nicht genauso sinnvoll ist, viele Mitarbeiter von Anfang an in einen Transformationsprozess mit einzubeziehen? Aber wie setzt man hier klug an? Wie motiviert ein Unternehmen Mitarbeiter, die laut aktueller Gallup-Studie (zzgl. ein zusammenfassender Kommentar) immer seltener in engagierter Art und Weise dem Unternehmen zugewandt sind? Und die laut der aktuellen Studie der Hay Group durch unpassende Führungsmodelle demotiviert sind?

Denn in einem für Unternehmen notwendigen Wandlungsprozess setzen nicht nur die Führungskräfte ihre Komfortzone aufs Spiel sondern letztlich auch alle Mitarbeiter.

Puuhhh … Das klingt nach anstrengender und langwieriger Arbeit. Oder positiv ausgedrückt: Das klingt nach Chancen. Richtig!

Um diese Chancen zu nutzen bedarf es aus meiner Sicht auch innovativer Ansätze, damit Unternehmenstransformationen nicht nur erfolgreich sondern auch zügig durchgeführt werden, so dass erste Ergebnisse schnell erkennbar sind. Zu oft höre ich, dass das alles Zeit braucht (“… wir haben ja hier mit Menschen zu tun und die ändern sich nun mal langsam oder schwierig oder nicht …”). Aber hier geht es nicht nur darum, dass sich Menschen ändern oder nicht. Die Vorgehensweise der Transformation berücksichtigt auch neue Überlegungen zur Strategie, zur Aufbauorganisation, zu wertschöpfenden und differenzierenden Prozessen und Tätigkeiten. Also zu Dingen, die einen Rahmen vorgeben, in dem sich die Dringlichkeit der notwendigen Veränderung schneller und konsequenter zeigt.

Und dann … raus aus der Komfortzone!

Enjoy the change!

In dieser Woche hatte ich die Gelegenheit Niels Pfläging kennenzulernen, seine Impulse aufzunehmen (… verarbeiten tue ich sie noch) und mit ihm und anderen zu diskutieren. Niels Pfläging war Impulsgeber auf dem it-camp von oose.

Niels Pfläging hat schon 2003 ein Buch mit dem Titel “Beyond Budeting. Better Budgeting” veröffentlicht in dem er, abgeleitet aus der Beyond Budgeting Bewegung, Kritik an Budgetierungs- und Planungsprozessen in großen und mittelständischen Unternehmen übt.  Auszugweises Zitat der Amazon Kurzbeschreibung: “In Zeiten der Globalisierung und intensiven Wettbewerbs in allen Branchen benötigen Unternehmen flexiblere Steuerungsinstrumente, um schnell auf internationale Entwicklungen und die Konkurrenz reagieren zu können. (…) Bei Beyond Budgeting geht es um nicht weniger als “die Befreiung fähiger Menschen von den Ketten des Top-down Leistungsvertrages”.

Mittlerweile hat Niels Pfläging weitere Bücher geschrieben und Thesen und Ansätze veröffentlicht, die die Problematik weiter verdeutlichen und … ääähm … noch höherwertigere Lösungsansätze bieten.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die These der zunehmenden Komplexität und Unsicherheit auf den Märkten eines beliebigen Unternehmens, seien es Absatz-, Beschaffungs- oder Geldmärkte, belegt ist. Dazu kann man neben den Veröffentlichungen von Niels Pfläging auch weitere Literatur lesen (z.B. Gary Hamel) oder sich am besten auf seinen Märkten aufmerksam umschauen.

Halten wir also fest: Die Komplexität der Welt, in der sich Unternehmen bewegen, steigt zunehmend und damit ist auch die Vorhersagbarkeit von Marktereignissen zunehmend schwieriger.

Unternehmen und Menschen in Unternehmen streben nach Planungssicherheit und Stabilität. Sei es, dass die Produktionseinheit wissen möchte, was der Vertrieb im Geschäftsjahr an Auftragseingang erzeugen wird, damit man Kapazitäten planen kann. Oder sei es, dass jeder Mitarbeiter eines Unternehmens gerne seinen festen Arbeitsplatz hat und einmal im Monat sein Gehalt erhält. Um Planbarkeit und Stabilität herzustellen, haben Unternehmen sich Strukturen (z.B. Aufbauorganisation), Prozesse (z.B. Controlling), Regeln (z.B. Code of Conduct) und Werkzeuge (z.B. IT-Systeme) geschaffen.

Was passiert nun, wenn der Wunsch nach Planbarkeit auf zunehmende Komplexität trifft? In der Regel steigt der Planungsaufwand, denn “… irgendwie muss das doch zu planen sein”. Oder es steigt der Streßpegel bei einigen Menschen, denn in der Regel muss sich jemand ja zur Planung “comitten”.

Bei der Stabilität ist es ähnlich: Eine stabile Struktur, die auf Vorhersagbarkeit beruht, kommt ins Schwimmen, wenn die Vorhersagen nicht mehr stimmen.

Und nu?

Das wird für Unternehmen gefährlich, da Anspruch und Wirklichkeit immer weiter auseinander sind. Nicht, dass man als Unternehmen nun gleich zu machen muss. Aber, wenn nichts getan wird, wird man sukzessive im Wettbewerb zurückfallen. Es wird Wettbewerber geben, die mit der zunehmenden Veränderung agiler umgehen werden und in der Lage sein werden, aus er neuen Veränderungsgeschwindigkeit schneller bessere Leistungen und Produkte für ihre Märkte und Kunden herzustellen.

Der Wunsch nach Planungssicherheit und Stabilität hat aber noch etwas anderes geschaffen. Nämlich Organisationen, in denen bestimmte Menschen nicht mehr gerne arbeiten; Hierarchien, in denen es primär um Macht und weniger um Wertschöpfungsorientierung geht. Auch das ist für Unternehmen gefährlich. Und hier muss sich natürlich auch jeder einzelne von uns fragen, was ihm die Hierarchie und die damit evtl. verbundenen Planungssicherheit für das eigene Leben nützt bzw. welcher Preis da vielleicht, bewusst oder unbewusst, gezahlt wird.

Was macht nun die Führungskraft, die nicht weiss, wie das kommende Geschäftsjahr eigentlich aussieht, aber eine Planung machen muss? Sie schaut, wie andere mit einem sehr ähnlichen Problem klar kommen. Daher kommt es, dass Führungskräfte und Manager sich auch bei Scrum und Co. informieren (sollten). Denn hier gibt es eine Antwort auf die Frage: Wie arbeite ich zielgerichtet und erfolgreich, obwohl Unsicherheit herrscht, da das Ziel zu Beginn des Projektes sehr grob ist und gar nicht klar definiert werden kann bzw. soll? Wie gehe ich mit der Unsicherheit um und habe dennoch Kommittent?

Ein agiles Framework wie Scrum erzeugt auf eine neue Art Sicherheit, Stabilität und Orientierung. Und es gibt Nebeneffekte: Diese Art der Zusammenarbeit und Organisation passt besser zu den Menschen, die sich in Hierarchien nicht wiederfinden und denen Wertschöpfungsorientierung bzw. die Leistung des Team-Ergebnisses und die Zufriedenheit des Kunden wichtiger sind.

Jetzt komme ich wieder zurück zu Niels Pfläging. Seine Impulse sind eine erfrischende “must read” Ergänzung zu dem Wunsch unserer agilen Gemeinde, die agile Arbeitsform (Scrum und Co.)  zur neuen Organisationsform zu erheben. Er stellt Fragen wie z.B.: Wer oder was führt ein dynamisches (oder agiles) Unternehmen? Woher kommt Orientierung? Welchen Zweck hat ein Organisationsmodell? Welche Rolle spielt unser Menschenbild? Und was hat Exorzismus damit zu tun?

Enjoy!

PS Interessanterweise gibt es viele Menschen, die bei allem Wunsch nach Planungssicherheit und Stabilität, in ihrer Freizeit die Unsicherheit, nämlich den Nervenkitzel, suchen. Dort besteht Kick-Pflicht, wie es in einem Beitrag der brand eins 06/2012 heisst.

 

Was waren in meinem Leben die größten Veränderungen der vergangenen Woche (April 08. – 14.)?

  • Die neuen beruflichen Ziele sind klarer geworden. Es gibt 3 Tracks, die ich sukzessive verfolgen werde. Mehr dazu später.
  • Mein CV ist fertig. Das war nicht einfach. 20 Jahre Berufserfahrung auf 3 Seiten. Aber jetzt steht er und wird auf Anfrage gerne abgegeben.
  • Mein Lauftraining hatte einen vorläufigen Höhepunkt. Die komplette Wintervorbereitung ist abgeschlossen. Theoretisch bin ich jetzt fit wie ein Turnschuh.

Was war in meinem Leben die größte Veränderung der vergangenen Woche (KW 14)?

  • Meine Tochter lernt im Schwimmtraining “Baumstamm” und “Superrakete”. Dazu sei noch mal dieser Artikel zum Thema Schwimmen/Sportmedizin empfohlen: Köpfchen in die Höh’.

Weitere Punkte auf der Shortlist zur “Veränderung der Woche”:

  • Die Umstellung auf die Sommerzeit. Hat mich wieder mal Nerven und Schlaf gekostet.  Aber das ist halt jedes Frühjahr so.
  • Die ersten Blumen blühen im Garten. Auch das ist zum Glück jedes Jahr so.
  • Facebook Home: Ääätsch, doch kein Telefon.
  • Ich bekomme konkretere Vorstellung von dem, was ich in Zukunft machen möchte; aber es reicht noch nicht für den Wochentitel.